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Während der durch Corona bedingte Isolation hat sich unsere Arbeitsbedingungen elementar verändert. Wir wechseln die Orte nicht mehr und sparen dennoch nicht wirklich Zeit. Videokonferenzen und Streams verbinden uns mit der Außenwelt. Und miteinander. Es funktioniert sogar besser als je gedacht.
But it comes with a price. Aufmerksamkeit am Bildschirm ist schwerer dauerhaft aufrechtzuhalten als in einem physischen Treffen- aus verschiedenen Gründen: Ablenkung ist permanent verfügbar (andere Tabs). Multitasking lockt. Gleichzeitig fehlen oft Pausen zwischen Treffen, die sonst durch physische Ortswechsel automatisch entstehen.
Funktionierende Online-Gesprächs-Netiquette entwickelt sich gerade on the fly. In sämtlichen sozialen Situationen (und eben nicht nur im sporadischen Call bei Abwesenheit), sind wir aktuell gefordert, uns auf allen Ebenen der Kommunikation zu orientieren, obwohl wir einige (z.B. nonverbale) Signale online nicht ausreichend wahrnehmen können.
All das strengt an.
Zeit als Ressource
Unsere Online-Zeit ist wertvoll. Wie wäre es, wenn wir sie als Zuschauer:innen bewusster verteilen können?
Stellen wir uns vor: Ein Online Panel, 5 Sprecher:innen, jede:r bekommt 5 Minuten Sprechzeit, die jeweils auf einem individuellen Display angezeigt wird. Beginnt eine Person zu sprechen, zählt ihre Zeit runter. Verstummt sie, stoppt die Uhr. Ist die Redezeit einer Person abgelaufen, darf sie nicht weitersprechen. Eventuell wird sie sogar komplett gemutet.
Jede Person im Publikum kann nun über eine einfache App einzelnen Sprecher:innen Zeit schenken, z.B. 30 Sekunden (je nach Größe des Publikums und der maximalen Länge der Veranstaltung). Diese werden sofort auf die noch verbleibende Redezeit addiert.
Soziales Balancing
Der erste technische Prototyp ist in Arbeit. Spannend wird, die damit einhergehenden sozialen Prozesse zu testen. Bevorzugt das Publikum kurzweilige pointierte Redner:innen? Wie sieht es mit geschlechtsspezifischem Bias aus? Welche Art von Rückmeldung ist hilfreich für die Sprecher:innen, was stresst und setzt unnötig unter Druck? Bringen Sprecher:innen in Zukunft dann ihre Fanbase mit zum Talk (zum “Unterfüttern mit Minuten”? Entlastet das Tool die menschliche Moderation, oder ist es eher anstrengend, darauf zu achten? Koordiniert sich das Publikum?
Auch spannend für theatrale Kontexte, z.B. Impro, Poetry Slams, Plenumssitzungen und und und.
Kontakt: kontakt@weltuebergang.net